Geschichte

Nirgendwo ist man der Andechser Brautradition näher als im Bräustüberl. Im Laufe der letzten 120 Jahre ist es förmlich in die alte Brauerei "hineingewachsen".

Das „Ur-Bräustüberl“ lag im heutigen Grützner-Stüberl. Vor 1900 bot es nur rund einem Dutzend Gästen Platz. Es ist die Zeit, in der die klösterlichen Braumeister auch noch für den Ausschank im Andechser Bräustüberl verantwortlich waren.

Frater Jakob Neubauer

Braumeister und Andechser Original

Druck eines Gemäldes von Eduard von Grützner (1846-1925) aus dem Archiv des Klosters.

Einer von ihnen, Frater Jakob Neubauer (1823-1886), wurde zu einem der bekanntesten Andechser Braumeister. Das verdankt er unter anderem dem Maler Eduard Grützner, der ihm freundschaftlich verbunden war.

Grützner hat ihn auf mehreren Gemälden verewigt. Hier ist Frater Jakob links im Bild zu erkennen.

Von ihm überliefert Pater Willibald Mathäser in seiner Andechser Chronik eine Anekdote, die Frater Jakob treffend charakterisiert:

„Mit der gleichen geraden Offenheit begegnete Frater Jakobus auch Prinz Ludwig, der als König Ludwig III. der letzte Monarch in Bayern werden sollte. Der junge Wittelsbacher kam mit seiner Gattin Therese an einem Tag mit vielen Leuten auf den Heiligen Berg ins Bräustüberl. Weder in diesem selber, noch im Garten gab es einen freien Stuhl, weshalb Prinz Ludwig nach dem Frater Jakobus schickte mit der Bitte, Sitzplätze zu besorgen. Der Klosterfrater, vollbeschäftigt beim Ausschanke am Pansen, konnte auch nicht helfen. Kurz angebunden, meinte er: „Die Hoheiten soll´n si halt auf Grad hi´haun wia di andern a. A Prinz und a Prinzessin is a nix andres wiara andrer Mensch.“

Kloster Andechs Wappen

Eingang zum Ur-Bräustüberl

Original-Fotografie aus dem Jahr 1904

Aufnahme aus dem Archiv des Klosters.

In der Mitte steht mit der hellen Brauerschürze Frater Ämilian Dempf. Er wurde schon 1886 unter seinem Taufnamen Antonius im Catalogus des Klosters als „socius braxatoris“ – Gehilfe bzw. Mitarbeiter des Braumeisters – geführt.

Als Frater Ämilian Dempf bleibt er dies von 1887 bis 1919. Von 1920 bis zu seinem Tod am 22. April 1925 führte er als „braxator“, als Braumeister, die klösterlichen Brauerei. 

Auf der Rückseite des Fotos findet sich die Widmung: „Zur freundlichen Erinnerung an den 10. August 1904 Xaver Schirmböck, Augsburg, Göggingerstr.“ Ob Xaver Schirmböck selbst auch auf dem Bild zu sehen ist, ist unklar. Möglich ist, dass es sich bei Xaver Schirmböck um jenen Augsburger Bankier handelt, der 1939 bei einem Verkehrsunfall auf tragische Weise ums Leben kam, an dem der Vater von Bert Brecht in Schorndorf beteiligt war.

Kloster Andechs Wappen

Gewölbe des Andechser Bräustüberls

Vermutlich Teil der alten Mälzerei

Darstellung vom Anfang des 20. Jahrhunderts.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts bot das so genannte „Ur-Bräustüberl“ nur ein paar Dutzend Gästen Platz.

1903 wurde die erste Bahnverbindung zwischen München und Herrsching eröffnet. Aufgrund des dadurch schnell wachsenden Besucherandrangs wurde das alte Bräustüberl – das heutige Grütznerstüberl – schnell zu klein. Nach dem Neubau der Mälzerei 1906/07 konnte das Bräustüberl in die alte Mälzerei – das heutige Gewölbe – hinein erweitert werden.

Der grüne Kachelofen rechts im Bild steht heute noch am gleichen Platz.

Kloster Andechs Wappen

Verabschiedung von Oberwachtmeister Dicker im Januar 1915

Anlässlich der Verabschiedung von Oberwachtmeister Dicker entstand dieses Bild vom Ausschank vor dem Bräustüberl.

Aufnahme aus dem Archiv des Klosters Andechs.

Die Aufnahme zeigt v.l.n.r. Frater Alfred Kargerbauer, den Erlinger Uhrmacher August Hemberger, der auch das Läutwerk für die Andechser Wallfahrtskirche geschaffen hat, und Frater Korbinian Schmid.  
Frater Alfred und Frater Korbinian waren langjährige Schankkellner im Andechser Bräustüberl. Seinen Dienst als Schankkellner beendete Frater Alfred erst 1938, als das Bräustüberl auf Druck der Nationalsozialisten schließen musste. Er war der letzte Schankkellner im Bräustüberl aus dem Kreis der Andechser Mönche. 

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Altes Bräustüblein in Andechs

Aufgenommen vermutlich in der alten Mälzerei.

Aufnahme aus dem Archiv des Klosters.

Mit „Altes Bräustüblein in Andechs – früher der einzige Erholungsraum“ ist dieser Abdruck einer Fotografie aus dem Archiv des Klosters Andechs aus dem Jahr 1925 kommentiert.

Stehend am Kachelofen mit der großen Schankschürze ist Frater Alfred Kargerbauer zu erkennen, daneben – etwas in Hintergrund links von Frater Alfred Frater Korbinian Schmid, beide langjährige Schankkellner. 

Mit der Schließung des Bräustüberls 1938 endete auch die Tradition des Ausschanks durch die Andechser Mönche.

Erst am Josefitag 1952 wurde das Bräustüberl durch Abt Hugo Lang wieder eröffnet. 

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Neue Bierhalle in Andechs

Erbaut unter Prior Pater Augustin Engl

Aufnahme aus dem Archiv des Klosters.

Mit „Neue Bierhalle in Andechs – Erbaut unter Prior Pater Augustin Engl“ ist dieser Abdruck einer Fotografie aus dem Jahr 1927 kommentiert. 

Sie ist in der obersten der sieben Etagen des neuen Mälzereigebäudes aufgenommen, das 1906/ 07 am Heiligen Berg errichtet wurde. 
Nur dieser oberste Raum der Mälzerei wurde im Sommer bei großem Andrang geöffnet. Seit der Erweiterung des Bräustüberls 1970 steht er als „Wappensaal“ ganzjährig den Besuchern offen. 

Vorne links mit Schankschürze und Krügen ist Frater Alfred Kargerbauer zu erkennen, neben ihm etwas weiter hinten Frater Korbinian Schmid. Beide gehörten zu den langjährigen Schankkellnern.

Mit der Schließung des Bräustüberls 1938 endete auch der Ausschank durch die Mönche. 
 
 

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Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde das Bier aus den Lagerfässern, die sich hinter dem ursprünglichen Bräustüberl befanden, von den Mönchen selbst ausgeschenkt. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs musste das Bräustüberl schließen. Erst am 19. März 1952, dem Josefitag, wurde es wieder eröffnet. Am damals eingerichteten „Kiosk“, der im Laufe der Zeit mehrfach modernisiert und vergrößert wurde, holten sich die Besucher ihre Brotzeit selbst, eine Tradition, die immer noch festen Bestand in Andechs hat.

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Erneute Erweiterungen wurden 1970 notwendig.

Ständig steigende Besucherzahlen machten 1970 erneute Erweiterungen notwendig. Dazu waren die Räumlichkeiten der nun „Alten Mälzerei“, die am Osthang des Heiligen Berges liegt, wie geschaffen. Wo bis Ende der 1960er Jahre aus Braugerste das Braumalz hergestellt wurde, befinden sich nun der geräumige Wappensaal und das kleinere Mälzer-Stüberl. Im Wappensaal findet man eine Bäckerei, in der stets Brezn und „Auszogne“ sowie andere süße Leckereien frisch gebacken werden. Auch das Grützner-Stüberl fügt sich nach der kompletten Renovierung in den 1970er Jahren harmonisch in das Gesamtbild des Bräustüberls ein.1998 wurde die Bierterrasse des Bräustüberls um die Ostterrasse erweitert.

Überall im Bräustüberl und auf den Terrassen ist es dem Besucher – entsprechend dem alten Wallfahrer-Brauch – gestattet, seine Brotzeit selber mitzubringen und dazu das Andechser Bier zu genießen.

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